VM-38
VM-38
Votivfigur
5. Jahrhundert v. Chr.
Höhe: 6,1 cm; Breite: max. 2,5 cm
Bronze
Die kleine Bronzestatuette wurde 1883 anlässlich des Baues der Arlbergbahn in den Deltaablagerungen der Alfenz in der Nähe der Kirche St. Peter von Bludenz gefunden. Weitere bei derselben Gelegenheit dort geborgene archäologische Objekte unterschiedlichster Zeitstellung (urnenfelderzeitliches Antennenschwert, Glasperlen und ein Bronzefingerring sowie zwei römische Münzen) legen nahe, dass das nur 39 Gramm schwere Figürchen wohl vom Fluss angeschwemmt worden ist. Auch wenn vorderhand in den Einzelheiten (der allansichtigen Ausführung) keine unmittelbaren Vergleichsstücke bekannt sind, ist die Einordnung in den rätischen, alpinen Kulturkreis der späten Hallstattzeit (5. Jh. v. Chr.) durchaus zulässig. Die unverhältnismäßige Massivität des Unterkörpers und der Beine gegenüber dem Rumpf, die überproportionale Größe des primären Geschlechtsmerkmals, die oft rohe, detailarme, wenig zeichnerische Darstellung etwa der Hände, des Gesichts oder der Haare finden Entsprechungen an Figuren des Alpenrheintals, der Schweiz, Süddeutschland und Tirols. Die in ihrer meist schlichten Ausführung mit suggestiver Eindringlichkeit wirkenden Statuetten dienten als Votivgaben, die der Donator am (Brand-)Operplatz oder in Naturheiligtümern für das göttliche Wesen hinterlegte. Die spezielle Armhaltung der Bludenzer Figur (anbedend: Adorant) ist als Hinweis auf die in dieser Zeit beginnende Lösung des Individuums aus der Kultgemeinschaft zu verstehen.
vorarlberg museum
CC BY-NC-SA